Mittwoch, 3. August 2011

Ein Versuch - Gözleme

Die Gözleme, die ich vor 6 Wochen in der Türkei gegessen habe (oben rechts), hatte es mir wirklich angetan. Eigentlich besitze ich keine Furcht vor Rezepten. Doch dies mal, meine Damen und Herren, muss ich zugestehen, dass selbst eingefleischte Food-Blogger an ihre Grenzen stoßen können.

Dabei hatte ich eifrig recherchiert. Dank google-translator stöberte ich mich durch zahlreiche türkisch-sprachige Blogs und fragte auch meine türkische Arbeitskollegin nach dem Geheimnis der unbekannten Gözleme. Wie es beim Sushi auf den Reis
ankommt, spielt bei Gözleme der Teig die Hauptrolle. Selbstmachen oder fertigen Yufka-Teig verwenden, das ist hier die Frage.

Während in den Food-Blogs größtenteils Yufkateig propagiert wird, rät diese Stimme hier von der Verwendng von Yufkateig deutlich ab. Auch meine Arbeitskollegin schüttelte den Kopf, alle sind sie der Meinung, dass es überhaupt nicht daselbe sei! Erzählen kann man viel, ausprobieren ist besser.


Für die Vorgehensweise richtete ich mich nach diesen Bildern. Eine Lage Yufkateig wird halbiert, dann mit einer Mischung aus Joghurt, Tomatenmark und Wasser bestrichen, gefaltet, gefüllt und verpackt. In einer Teflonpfanne ohne Fett angebacken und zum Schluss mit flüssiger Butter bestrichen. Fehlte nur noch der Ausblick aufs Meer...


Problem 1: Die Teigblätter sind so dünn und fragil, dass sie mir beim Füllen rissen. Also habe ich eine 2. Teighälfte drumherum gewickelt. Schmeckte gut, ist aber nicht Gözleme.

Problem 2: Erst beim Betrachten meines Fotos erinnerte ich mich, wie groß und flach eigentlich die Original-Gözleme sind. Und so stabil, dass man sie nach dem Backen in der Pfanne sogar noch falten kann.

Ergebnis: Für die richtigen Gözleme MUSS man den Teig selbst zu bereiten. Der besteht aus den einfachen Grundzutaten Wasser und Mehl. Dann wird er mit einem langen, dünnen Nudelholz strudelteigmäßig ausgerollt. Das bedeutet Arbeit und dann helfen auch einige mit.

Füllen kann jeder wie er mag. In der Türkei aß ich die Spinat-Variante. Es geht auch Spinat-Käse, Hackfleisch, Kartoffel. Zu Hause wollte ich die Hackfleischfüllung, die ich noch mit Gemüse anreicherte. Ich glaube aber, dass es so in der Türkei nicht angeboten wird.

Mein Teiggericht - das noch einen Namen braucht (Ideen??) hat auch super geschmeckt, war halt nicht Gözleme. Es erinnert ein wenig an die Geschichte von Kolumbus, der Indien entdecken wollte, aber Amerika fand...



Zutaten

Für den Teig
  • 200g Yufkateig
  • 300 g Joghurt (türkischen oder Vollmilch)
  • 6 EL Tomatenmark
  • 300 ml Wasser
  • 3-4 EL Butter

Für die Füllung
  • 1/2 Bund Frühlingszwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Olivenöl
  • 100 g Hackfleisch
  • 1 Möhre
  • 1 kleine Zucchini
  • 100 ml passierte Tomaten
  • Paprikapulver
  • Kreuzkümmel
  • 100 g Schafskäse

Zubereitung
  1. Ein Yufkateigblatt (entspricht 100 g) auf dem Tisch ausbreiten und vertikal halbieren.
  2. Joghurt, Tomatenmark und Wasser verrühren und den Teig damit bestreichen. Die zweite Teighälfte darüber legen und diese ebenso mit der Joghurt-Tomaten-Masse bestreichen.
  3. Für die Füllung Frühlingsszwiebeln und Knoblauch hacken und im Öl anbraten. Hackfleisch dazugeben und krümelig braten. Salzen, Pfeffern und mit Paprikapulver und Kreuzkümmel abschmecken. Möhren und Zuchini in Stücke oder Scheiben schneiden und zum Hackfleisch geben, 10 Minuten weiterbraten. Passierte Tomaten unterrühren. Mit geschlossenen Deckel 10 Minuten köcheln lassen.
  4. Die runden Kanten einschlagen, so dass die Form eines Vierecks entsteht. Die Hälfte der Füllung auf einer Teighälfte verteilen und 50 g Käse darauf verteilen. Von der Mitte her zuklappen.
  5. Eine Pfanne ohne Fett erhitzen und das Teigpäcken von beiden Seiten backen, so dass braune Stellen auf der Teigoberfläche entstehen.
  6. Butter in einem Topf zerlassen und das Teigpäckchen von beiden Seiten mit der Butter einpinseln.

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