Kennt ihr das, wenn man ein Rezept liest und es sofort einen packt, so dass man am liebsten gleich anfangen möchte? Nach 20 Apfelkuchenrezepten war jenes immer noch nicht geschehen...
Da fiel mir mein schmales Tartebackbuch ein, das ich vor Jahren im Elsass gekauft habe, "des Tartes de part en part". Ich liebe Tartes und obwohl ich der französischen Sprache kaum mächtig bin, zücke ich es regelmäßig aus dem Bücherregal und kämpfe mich mit Hilfe von LEO französisch-deutsch durch die Angaben. Die "Tarte au potiron, sucre et cannelle" war die beste Kürbistarte, die ich je ausprobiert habe und schreit in diesem Herbst nach einer Wiederholung. Die "Tarte aux noix de pécan et au caramel" war auch nicht von schlechtern Eltern! :) Ja die Franzosen wissen wie Kuchen schmecken muss!
Statt Äpfel wurden es also diesmal Birnen. Vor allem dieser Guss, für den zuerst eine crème pâtissère zubereitet und dann u.a. mit gemahlenen Mandeln und für mich mit einer Extraportion Zimt angereichert wird, hatte mich interessiert. Und dieser allein verzückte mich und meine Mitbewohnerin, die sich kläglich dafür opferte, die Schüssel auszulecken und schließlich die Tarte in allen Temperaturstufen von heiß - lauwarm - kalt probierte. Auf meine Frage, welche die beste gewesen sei, meinte sie, dass die Tarte definitiv kalt am besten schmecken würde.
Denn dann ist die Mandelmasse schön fest und das Birnenfleisch nicht mehr dampfend. Und wenn man die Tarte sogar noch eine Nacht Bestand hat, schmeckt sie durchgezogen noch besser, als am ersten Tag.
Ein Ausprobiertipp von mir ist auch der Mürbeteig, den ich einfach klasse finde.
Ich hatte überlegt eine kleine Tarte zu backen und wie die Heidelbeermohntarte für den "Kleine-Kuchen-Event" einzureichen, schließlich sind wir ja nur zu zweit. Gut, dass ich gar keine kleine Tarteform besitze, denn nach nicht mal 48 Stunden wird diese Tarte von uns komplett leer gegessen sein. Wie schon zuvor, hat mich auch dieses Rezept aus meinem original französischen Tartebuch restlos überzeugt. Zum Nachbacken dringend geraten!! :)
Weiß vielleicht jemand was das "à la bourdaloue" eigentlich bedeutet?
Hier meine Übersetzung des Rezepts:
Zutaten für eine Tarteform (Durchmesser 24 cm):
Für den Mürbeteig:
- 250 g Mehl
- 125 g Butter
- 1 Eigelb
- 5 g Salz
- 20 g Zucker
- 200 ml Milch
- 1/2 Vanilleschote
- 2 Eigelb
- 50 ml kaltes Wasser
- 50 g Zucker
- 20 g Maisstärke
- 75 g Butter
- 80 g Puderzucker
- 100 g gemahlene Mandeln
- 1 Ei
- 1 TL Maisstärke
- 1 TL Rum
- 1 EL Zimt (optional)
- 1 große Dose Birnen
- 20 g gestiftlete Mandeln
Zubereitung:
- Für den Mürbeteig Mehl in eine Schüssel geben und in der Mitte eine Kuhle hineindrücken. Die Butter in kleinen Stückchen in die Kuhle geben und Mehl und Butter mit den Fingerspitzen vermengen. Das Eigelb, Wasser, Salz und Zucker dazu geben und schnell zu einem festen Teig verkneten. In Frischhaltefolie geben und mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
- Für die crème pâtissière die Milch mit der Vanilleschote aufkochen. Die Eigelb mit dem Zucker mit Hilfe eines Handrührgeräts hellgelb schlagen. Die Maisstärke unterrühren. Die Vanilleschote auskratzen, entfernen und die heiße Milch langsam unter ständigem Rühren zu den Eigelb gießen. Alles zurück in den Topf geben, nochmals aufkochen, bis die Masse eindickt. Abkühlen lassen.
- Für die Mandelcreme die weiche Butter mit allen anderen Zutaten samt der abgekühlten crème pâtissière vermengen, so dass keine Butterstückchen mehr zu sehen sind.
- Birnen abgießen und in Scheiben schneiden.
- Eine Tarteform ausfetten, den Mürbeteig ausrollen, die Form damit bekleiden und den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen. Etwas Mandelcreme auf den Boden geben und diesen mit den Birnenscheiben belegen. Restliche Mandelcreme darauf geben und mit den gestiftelten Mandeln bestreuen. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad 40 Minuten backen.
- Im Haus den Geruch einer frischgebackenen, französischen Birnentarte genießen.
bravo pour cette tarte réussite!!!
AntwortenLöschenkannst ja jetzt französisch....