Freitag, 28. Januar 2011

AUSTROPASTA - Überbackene Zimtnudeln

Pastabücher hat man ja viele. Eigentlich viel zu viele! Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber ich selbst zähle sicherlich 1, 2, 3...5 oder 6 Kochbücher, die sich alleine Pasta widmen und jetzt ratet mal wie oft ich etwas aus ihnen koche. Genau, die Zahl läuft geradewegs gegen Null, weil ich nicht das Gefühl habe für ein leckeres Pastagericht eine Anleitung zu brauchen.

Nun kann ich ein neues Pastabuch mein Eigen nennen. Nicht noch eins...!? Doch und es ist wirklich, wirklich anders. Es ist österreichisch!
AUSTRO-PASTA heißt es und verspricht "250 raffiniert einfache Rezepte". "Nudelgerichte mit österreichischen Zutaten", oh ja und da kann man als gebürtige Hessin auch schnell mal die Langzeit-Wiener-Busen-Freundin - die übrigens einen genialen Blog führt! - zu Rate ziehen wollen. Erdäpfel waren Kartoffeln, Schwammerl Pilze und Paradeiser Tomaten, soweit noch alles klar. Aber dann:

"Nudelsuppe mit Rahm und Pinzgauer Schotten", "Fleckerl in Sauce Hollandaise mit Geselchtem", "Spiralnudeln mit Blunzn und Spitzkraut"? Von wegen Spaghetti Carbonara oder Bolognese....

Als gestandene Köchin hat man beim Durchblättern dieses Buches endlich mal wieder das Gefühl, dass jemand einem etwas Neues erzählt oder schon mal "Spiralnudeln mit Wagramer Nussauce", "Nudel-Roulade mit Broccoletto-Farce und Flusskrebsen" oder "Kärtner Hadnnudeln mit Topfen-Grammel-Fülle" gegessen, geschweige denn gekocht????

Mir ist es wirklich eine Freude in Zukunft Rezept für Rezept auszuprobieren und ich habe mit den süßen Nudeln (natürlich) angefangen.

Leider nicht gleich mit Erfolg, aber ein jeder Anfang kann ja etwas schwerer sein. Vorgestellt habe ich mir bei den "Überbackenen Zimtnudeln" weiche, zarte Gnocchi mit einer herrlich cremigen Zimtnote. Was bei mir letzten Endes herauskam, waren etwas zu fest gebackene kleine Brötchen und eine überaus stabile Masse, die ich mit einem Förmchen ausstechen konnte. Was war mein Fauxpas? Die gekochten Kartoffeln hatten zu viel Wasser gezogen, so dass ich viel zu viel Mehl verwendet hatte. Eigentlich total unnötig, da die Gnocchi interessanterweise nicht gekocht, sondern roh in einer ausgebutterte Form gelegt werden (somit braucht man keine Angst vor dem Zerfallen im siedenen Wasser haben) und vor dem Übergießen mit dem Zimtguss schon mal mit reichlich Butter im Ofen gegart werden. Das nächste Mal werde ich wieder auf meine bewährte Kartoffel-Ofengar-Methode für Gnocchi zurückgreifen, die immer erfolgreich ausgeht.

Lauwarm mit Zwetschgen aus dem Glas viel Zimt und Zucker und etwas weißer Schokolade hat es dann doch noch sehr gemundet. Auf weitere Rezepte der süßen Austro Pasta wie "Abgeschmalzte Bandnudeln mit Mohn und Nüssen", "Topfennudel-Auflauf mit Rhabarber und gerösteten Erdnüssen (im Frühling dann!!) und jene "Topfennudeln mit Pistazienschnee und Kirschen" bin ich schon höchst gespannt.

Aber erst mal will ich die Lasagnette mit Eierschwammeln und Knoblauch ausprobieren, weil ich, die Kunsthistorikerin, von den wunderschönen Fotografien dieses Gerichts verführt worden bin: Kleine Lasagnettentürmchen mit Pilzfüllung, ganz oben ein Pilzscheibenkranz auf roter Sauce (Paprikacreme), die auch das grüne Rundherum (Petersiliencreme) mit kleinen Tupfen so hübsch macht.

Hier das Rezept für alle, die es besser machen wollen, als ich. AUSTROPASTA, die Erste:

Zutaten
  • 250 g mehlige Kartoffeln
  • 3 EL griffiges Mehl
  • 1 EL Grieß
  • 1 Ei
  • 1 Eidotter
  • reichlich Butter
  • Zimt und Kristallzucker
  • Hollerröster oder Kompott als Garnitur
  • 150 ml Sahne
  • 1-2 Eier
  • 1 EL Kristallzucker
  • 1 Pckch. Vanillezucker
  • Zimt

Zubereitung
  1. Die Kartoffeln kochen, schälen, noch heiß passieren und abkühlen lassen. Die Kartoffelmasse mit Mehl, Grieß, Ei, Dotter und einer kleinen Prise Salz zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Den Teig zu einer nicht zu dicken Rolle formen, kleine cheiben davon abschneiden und diese wiederum zu Nudeln rollen.
  2. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Eine passende Form gut mit Butter ausstreichen. Die Nudeln nebeneinander einschichten und großzügig mit flüssiger Butter beträufeln. Die Nudeln 30-40 Minuten goldgelb backen.
  3. Inzwischen für den Guss die Sahne mit den Eiern, Zucker und Vanillezucker sowie einer kräftigen Prise Zimt verrühren. Über die Nudeln gießen und nochmals so lange im Ofen backen, bis die Nudeln schön goldgelb überbacken sind.
  4. Herausheben, großzügig mit Zimtzucker bestreuen und mit Hollerröster oder Kompott nach Wahl nach Wahl auftragen.


Montag, 24. Januar 2011

Mediterraner Kochevent Libyen - Gefüllte Debla

Tobias hat wieder zum Mediterranen Kochevent ausgerufen, dies mal mit dem Thema Libyen.

Libysche Rezept sind alles andere als verbreitet, ob in gedruckter, noch in digitaler Form, deswegen ist dieser Event wirklich eine Herausforderung.

Selbst in meinem Handbuch der Rezepte der Welt war Libyen nicht vertreten! Im Internet dafür fand ich zwei englisch sprachige Rezepte, eins über die letzten Juden von Libyen - gerollte und frittierte Teigrollen und eins für mit Datteln gefüllte Grießschnittchen, sog. Magrood.

Ein Misstand in der Küche zwang mich beide Rezepte zu vereinen. So ist das, was ich im folgenden blogge zwar 100% libysch, aber in dieser Form so wohl nicht in Libyen zu finden, mehr eine Version zweier verschmolzener Rezepte, auch ganz bildlich gesprochen.

Da der Teig selbst keinen Zucker beinhaltet, wird das Gebäck in Sirup gerollt, der mit Orangenblütenwasser aromatisiert wurde. Sehr, sehr lecker.

16ter mediterraner Kochevent - Libyen - tobias kocht! - 10.01.2011-10.01.2011

Das Gebäck aus einer zimtigen Dattelmasse im dünnen Eierteig in kleine Stückchen geschnitten ist perfekt für eine kleine Teezeremonie.


Zutaten
  • 200 g Datteln
  • ein paar Tropfen Öl
  • 1 Prise Zimt
  • 5 Eier
  • 3 Tassen Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • Öl zum Frittieren
  • 2 Tassen Zucker
  • Vanillearoma
  • 1 TL Zitronensaft
  • 1 TL Orangenblütenwasser

Zubereitung
  1. Datteln mit Zimt und etwas Öl zu einer Paste pürrieren
  2. Eier schlagen und mit Backpulver und Mehl zu einem Teig verarbeiten.
  3. Den Teig in 5 Stücke teilen und papierdünn ausrollen.
  4. Öl in einem Topf erhitzen.
  5. Aus dem Teig ca. 15 cm lange und 3 cm breite Streifen schneiden und mit der Dattelpaste bestreichen. Um die Zinken einer Gabel wickeln, in das Öl tauchen und von der Gabel schieben. Goldbraun backen. Teig und Füllung so verbrauchen.
  6. Für den Sirup Zucker mit Zitronensaft, Vanillearoma und Orangenblütenwasser gerade so mit Wasser bedecken. Bei kleiner Temperatur 45 zu einem Sirup köcheln lassen. Das Gebäck im heißen Sirup rollen und in einem Sieb abtropfen lassen.
  7. In kleine Schnecken schneiden.

Samstag, 22. Januar 2011

Zurück aus Costa Rica - Kartoffelauflauf mit Ziegen- und Schafskäse

Ich bin zurück! Nach 3,5 Monaten Zentralamerika (Mexiko - Guatemala - Costa Rica) habe ich wieder deutschen Boden betreten und soll ich euch was sagen? Es ist kaaaalt.... :)

Und was erwärmt Magen, Herz und Seele? Genau. Auflauf! Was ich in kulinarischer Hinsicht im Paradies von reifen Ananas, Mangos und Bananen vermisst habe, war neben - klar - Vollkornbrot Käse! Käse ist in Costa Rica unheimlich teuer und wenn man sich ein Päckchen Mozzarella geleistet hat, fragt man sich wirklich was der weiße harte Klumpen eigentlich damit zu tun haben soll.

Reis und Nudeln isst man gerne in Costa Rica. Also bereitete ich für meine Familie und mich als Willkommensessen Kartoffelauflauf zu. Mit vieeel Käse. Ziegenkäse und Schafskäse, nicht unbedingt die klassischen deutschen Vertreter von Käse, aber bei dem Überangebot im Supermarkt kann man sowieso nicht mehr von nationalen Produkten sprechen. Längst haben wir uns doch an allerlei Köstlichkeiten aus den Nachbarregionen gewöhnt.

Der Auflauf war die absolute Leckerei! Schön cremig, würzig durch Frühlingszwiebeln, Thymian und Rosmarin und eben Käse. Meine Schwester hat sich drei mal nachgenommen. Wenn es mal wieder Kartoffelauflauf gibt, dann ganz sicherlich nach diesem Rezept!

Ich freu mich wieder hier zu sein.


Zutaten

  • 1 kg Kartoffeln
  • 400 ml Sahne
  • 200 ml Vollmilch
  • 200 g Creme fraiche
  • 3 Bund Frühlingszwieblen, in Ringe geschnitten
  • 2 Knoblauchzehen, geschält und gehackt
  • Thymian und Rosmarin
  • schwarzer Pfeffer und Salz
  • 200 g Ziegenkäse in der Rolle
  • 200 g Schafskäse

Zubere
itung
  1. Die Kartoffeln waschen, schälen und in 2 mm dicke Scheiben schneiden.
  2. Die Frühlingszwiebeln waschen und diagonal in dünne Scheiben schneiden.
  3. Den Ziegenkäse und Schafskäse in Scheiben oder je nach Konsistenz in Würfel schneiden.
  4. Die Sahne und Milch mit Knoblauch, Thymian, Rosmarin aufkochen. Kräftig mit Salz und Pfeffer würzen, die Frühlingszwiebeln dazugeben und 10 Minuten bei leichter Hitze reduzieren. Die Creme fraiche einrühren.
  5. Den Backofen auf 200°C vorheizen. Eine Auflaufform mit Butter einfetten und die Kartoffelscheiben in die Form geben. Ziegenkäse und Schafskäse mit etwas Abstand dazwischenlegen.
  6. Die Sahne heiß über die Kartoffeln und den Käse gießen.
  7. Den Auflauf für 45-50 Min. in den Backofen geben.