Nun kann ich ein neues Pastabuch mein Eigen nennen. Nicht noch eins...!? Doch und es ist wirklich, wirklich anders. Es ist österreichisch!
AUSTRO-PASTA heißt es und verspricht "250 raffiniert einfache Rezepte". "Nudelgerichte mit österreichischen Zutaten", oh ja und da kann man als gebürtige Hessin auch schnell mal die Langzeit-Wiener-Busen-Freundin - die übrigens einen genialen Blog führt! - zu Rate ziehen wollen. Erdäpfel waren Kartoffeln, Schwammerl Pilze und Paradeiser Tomaten, soweit noch alles klar. Aber dann:
"Nudelsuppe mit Rahm und Pinzgauer Schotten", "Fleckerl in Sauce Hollandaise mit Geselchtem", "Spiralnudeln mit Blunzn und Spitzkraut"? Von wegen Spaghetti Carbonara oder Bolognese....
Als gestandene Köchin hat man beim Durchblättern dieses Buches endlich mal wieder das Gefühl, dass jemand einem etwas Neues erzählt oder schon mal "Spiralnudeln mit Wagramer Nussauce", "Nudel-Roulade mit Broccoletto-Farce und Flusskrebsen" oder "Kärtner Hadnnudeln mit Topfen-Grammel-Fülle" gegessen, geschweige denn gekocht????
Mir ist es wirklich eine Freude in Zukunft Rezept für Rezept auszuprobieren und ich habe mit den süßen Nudeln (natürlich) angefangen.
Leider nicht gleich mit Erfolg, aber ein jeder Anfang kann ja etwas schwerer sein. Vorgestellt habe ich mir bei den "Überbackenen Zimtnudeln" weiche, zarte Gnocchi mit einer herrlich cremigen Zimtnote. Was bei mir letzten Endes herauskam, waren etwas zu fest gebackene kleine Brötchen und eine überaus stabile Masse, die ich mit einem Förmchen ausstechen konnte. Was war mein Fauxpas? Die gekochten Kartoffeln hatten zu viel Wasser gezogen, so dass ich viel zu viel Mehl verwendet hatte. Eigentlich total unnötig, da die Gnocchi interessanterweise nicht gekocht, sondern roh in einer ausgebutterte Form gelegt werden (somit braucht man keine Angst vor dem Zerfallen im siedenen Wasser haben) und vor dem Übergießen mit dem Zimtguss schon mal mit reichlich Butter im Ofen gegart werden. Das nächste Mal werde ich wieder auf meine bewährte Kartoffel-Ofengar-Methode für Gnocchi zurückgreifen, die immer erfolgreich ausgeht.
Lauwarm mit Zwetschgen aus dem Glas viel Zimt und Zucker und etwas weißer Schokolade hat es dann doch noch sehr gemundet. Auf weitere Rezepte der süßen Austro Pasta wie "Abgeschmalzte Bandnudeln mit Mohn und Nüssen", "Topfennudel-Auflauf mit Rhabarber und gerösteten Erdnüssen (im Frühling dann!!) und jene "Topfennudeln mit Pistazienschnee und Kirschen" bin ich schon höchst gespannt.
Aber erst mal will ich die Lasagnette mit Eierschwammeln und Knoblauch ausprobieren, weil ich, die Kunsthistorikerin, von den wunderschönen Fotografien dieses Gerichts verführt worden bin: Kleine Lasagnettentürmchen mit Pilzfüllung, ganz oben ein Pilzscheibenkranz auf roter Sauce (Paprikacreme), die auch das grüne Rundherum (Petersiliencreme) mit kleinen Tupfen so hübsch macht.
Hier das Rezept für alle, die es besser machen wollen, als ich. AUSTROPASTA, die Erste:
Zutaten
- 250 g mehlige Kartoffeln
- 3 EL griffiges Mehl
- 1 EL Grieß
- 1 Ei
- 1 Eidotter
- reichlich Butter
- Zimt und Kristallzucker
- Hollerröster oder Kompott als Garnitur
- 150 ml Sahne
- 1-2 Eier
- 1 EL Kristallzucker
- 1 Pckch. Vanillezucker
- Zimt
Zubereitung
- Die Kartoffeln kochen, schälen, noch heiß passieren und abkühlen lassen. Die Kartoffelmasse mit Mehl, Grieß, Ei, Dotter und einer kleinen Prise Salz zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Den Teig zu einer nicht zu dicken Rolle formen, kleine cheiben davon abschneiden und diese wiederum zu Nudeln rollen.
- Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Eine passende Form gut mit Butter ausstreichen. Die Nudeln nebeneinander einschichten und großzügig mit flüssiger Butter beträufeln. Die Nudeln 30-40 Minuten goldgelb backen.
- Inzwischen für den Guss die Sahne mit den Eiern, Zucker und Vanillezucker sowie einer kräftigen Prise Zimt verrühren. Über die Nudeln gießen und nochmals so lange im Ofen backen, bis die Nudeln schön goldgelb überbacken sind.
- Herausheben, großzügig mit Zimtzucker bestreuen und mit Hollerröster oder Kompott nach Wahl nach Wahl auftragen.