Dienstag, 14. Dezember 2010

Das Wunder-Zauber-Apfelgelee meiner Schwester

Eine frohe Botschaft erreicht mich aus Deutschland. Meine Schwester hat Apfelgelee zubereitet! :) Und was noch viel erfreulicher ist: Bis zu meiner Rückkehr Mitte Januar wird ein Glas für mich aufgehoben!

Das Apfelgelee meiner Schwester konnte ich bisher leider nur ein mal probieren, aber ich habe es so in Erinnerung, dass es der leckerste Brotaufstrich war, den ich bislang verköstigen konnte. Daher kann ich es kaum erwarten an einem kalten Januarmorgen mir auf einer Scheibe Butter bestrichenes Vollkornbrot das Apfelgelee zu löffeln, was mir nach 3,5 Monaten Zentralamerika meine Ankunft sicherlich versüßen wird.


Für das Rezept hat sie Gelierzucker 3:1 verwendet.

"Man kann auch Gelierzucker “2:1” nehmen, wenn man das Gelee süßer mag. Durch eine 3:1-Mischung ist das Gelee nach meinem Geschmack süß genug und der fruchtige Geschmack kommt besser zur Geltung. Es ist wichtig, dass man Äpfel aus dem Garten verwendet, da diese mehr Pektin besitzen. Äpfel aus dem Supermarkt, besonders die süßen, bringen wenig Geschmack und man kann sich das Apfelgelee-Kochen damit wirklich sparen. Apfelgelee kann übrigens auch gut, wie auch Preiselbeermarmelade, mit herzhaften Speisen kombiniert werden. So kann man es einem Salatdressing beigeben oder auch einen Teelöffel auf einem noch warmen Salamitoast verstreichen."

Dann hat meine Schwester noch 2 Tips zum Kochen:

  • Hat man nicht genau 1,5 kg Äpfel, so kann man die Menge des Wassers, das man in den Kochtopf gibt, durch folgende Formel berechnen: X g Äpfel : 1,5 = Y ml Wasser. Aus Gründen der Topfgröße empfiehlt es sich, jedoch nicht mehr als 1,5 kg Äpfel auf einmal zu verwenden. Hat man mehr Äpfel, so sollte man lieber zwei Durchgänge hintereinander machen.
  • Möchte man den Geschmack noch etwas intensivieren, so kann man übrigens die Einkochphase, in der man den Geliersaft erhält, um ein Paar Minuten verlängern. Ob dieses jedoch notwendig ist, hängt immer von der Geschmacksintensität der Äpfel ab. So ist auch der höhere Säureanteil hier eher von Vorteil.

Zutaten
  • 1,5 kg Äpfel aus dem Garten
  • 1 l Wasser
  • 1 Packung Gelierzucker 3:1 (500 g)

Zubereitung
  1. Äpfel waschen, trocken reiben, Stile und Blüten entfernen. Äpfel mit Schale und Kerngehäuse vierteln, in einen großen Kochtopf geben und 1 l Wasser dazugeben. Mit Deckel Äpfel zum Kochen bringen, dann auf halbe Stufe schalten und 15 Minuten köcheln lassen. Nicht umrühren!
  2. Ein Sieb mit einem frischen Geschirrtuch auslegen und in eine Schüssel stellen. Äpfel darin gut abtropfen lassen aber nicht ausdrücken! Saft wieder in den Topf zurück und ca. 10 Minuten sprudelnd einkochen lassen. Man erhält ca. 3/4 l Geliersaft.
  3. Einen Messbecher auf eine Küchenwage stellen und den Saft abwiegen. Bei Gelierzucker “3:1” erhält man die Menge an Zucker durch folgende Formel: X ml Saft : 2,5 = Y g Zucker
  4. Den Saft mit dem Zucker noch mal in den Topf zurück und ca. 4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Apfelgelee möglichst heiß in ausgekochte Marmeladengläser füllen, gut verschließen und für einige Minuten auf den Kopf stellen. Gläser wieder umdrehen und Gelee vollkommen abkühlen lassen.


Montag, 13. Dezember 2010

Costa Rica kulinarisch - Gelatina de tres colores

Ich hatte Gelegenheit durch eine Kollegin, die nebenbei mit einer asosación von anderen Frauen ein Restaurant für Events betreibt, in eine costaricanische Restaurantküche hineinzuschnuppern. Ich bin vor allem gekommen, um gezeigt zu bekommen, wie man dieses Dessert macht.

An diesem Freitag nachmittag wurde allerlei gekocht für eine Gruppe von Schülern, die die escuela primaria erfolgreich absolviert hatten. Ich koch ja wirklich gerne, aber nach dem ich gefühlte 1000 Knoblauchzehen klein gehackt hatte, wurde mir mal wieder bewusst, dass das kochen lediglich ein großes Hobby von mir ist und niemals zu meiner Profesion werden wird.

Der angenehmere Teil dieses Nachmittags war die Zubereitung des Desserts. Ich hatte es schon vor geraumer Zeit probieren können und war ziemlich angetan, zu mal Gelatinedesserts nie eine Leidenschaft von mir waren. Wenn ich an Gelatinedesserts denke, muss ich an grünen Wackelpudding denken.... so aber nicht diese Gelatina, sie hat rein gar nichts mit Wackelpudding zu tun, ist herrlich aromatisch und ich hab mich richtig gefreut gezeigt zu bekommen wie man das Dessert zubereitet.

Das Bild zeigt eine Variante des eigentlichen Rezepts.
Auf jeden Fall ist die unterste Schicht Ananas. Dann kommt eine Schicht Kokos und abschließend eine Schicht Erdbeere. Am Vortag wurde für ein anderes Event aber Brombeere benutzt und dann - wieso auch immer - noch eine Schicht Kokos darauf gegeben.


Vielleicht macht der Unterschied das Verwenden gerade von frischen Früchten aus! So wird frische costaricanische zuckersüße Ananas mit Wasser gemixt und dann durch ein Sieb gestrichen.

Genauso die Erdbeeren. Dabei wird so viel Wasser verwendet, dass die Früchte bis fast zur Obergrenze bedeckt sind. Ich glaube in keinem deutschen Rezept werden Früchte mit Wasser
gemixt, eher das unverdünnte Fruchtmuß verwendet, oder?


Für die Kokosschicht wird sowohl Kokoscreme als auch Kokosmilch verwendet. Ich versuch mal das Rezept zusammenzubekommen.


Zutaten
  • 2 Tassen Ananas, in Wasser pürriert
  • 16 g gemahlene Gelatine
  • Zucker nach Geschmack, vielleicht 2-3 EL
  • 2 Tassen Erdbeeren, in Wasser pürriert
  • 16 g Gelatine
  • Zucker nach Geschmack
  • 1 Dose (ca. 400 ml) Kokoscreme
  • 1 Dose (ca. 400 ml) Kokosmilch
  • 16 g Gelatine

Zubere
itung
  1. Für die Fruchtpurees Fruchtstücke in einen Mixer geben und so viel Wasser dazugeben, dass die Früchte noch nicht ganz bedeckt werden.
  2. Das Ananaspuree mit Zucker süßen und in einen Topf geben und erhitzen. Gelatine in Wasser einweichen und nach Packungsanleitung zu einer Ananasgelatine zubereiten. In eine Schüssel geben und abkühlen lassen und warten, bis die Gelatine hart wird.
  3. Kokosmilch und Kokoscreme in einen Topf gießen und mit Zucker süßen. Aber weniger verwenden, als bei den Früchten, da die Kokoscreme schon gesüßt ist. Kokosmilch ebenso zu einer Gelatina verarbeiten, auf die Ananasschicht gießen und hart werden lassen.
  4. Genauso mit den Erdbeeren verfahren.

Freitag, 10. Dezember 2010

Costa Rica kulinarisch - Chorreadas!

Es ist Weihnachtszeit und das merkt man selbst hier bei 30 Grad im Schatten unter Palmen und Strandspaziergängen.

Der Monat Dezember ist gefüllt von Festlichkeiten und seit einer Woche versammelt sich ganz Quepos täglich bei der feria vor der Kirche, wo man für wenig Geld gute costaricanische Hausmannskost serviert bekommt. Ich konnte schon ein picadillo de papaya probieren (grüne, unreife Papaya mit Hackfleisch auf Maistortillas), chicharrones (frittiertes Schwein) und Rindergulasch mit gekochter Yuca und natürlich Reis.

Das BESTE jedoch sind die Chorreadas. Inzwischen habe ich schon drei mal welche abendlich verspeist. Die feria erinnert an ein deutsches Straßenfest, jedoch viel viel kleiner. Es gibt einen kleinen Stand, der groß mit "ELOTES" (Maiskolben) und "CHORREADAS" wirbt. Ich bin den Chorreadas regelrecht verfallen und habe mich schon auf die Suche nach Informationen aus dem Netz begeben.

Chorreadas sind Pfannkuchen aus gemahlenem, süßen Mais, die mit reichlich Natilla - eine Art saure Sahne - bestrichen werden. Die saure Sahne hier hat aber rein gar nichts mit der deutschen sauren Sahne zu tun. Daheim würde ich wohl eher Frischkäse auf den Pfannkuchen schmelzen lassen.

Ich habe gestern die Dame am Verkaufsstand gefragt, wie man denn nun den Teig dieser genialen Maispfannkuchen macht. Neben gemahlenem Mais kommt noch etwas Butter, etwas Salz und Zucker al gusto hinzu. Chorreadas sind eigentlich nur leicht süß, ich würde nicht behaupten sie wären ein Dessert oder eben eine Süßspeise, obwohl ich sie für mich so abgespeichert habe.
Sie sagte, wenn man sie daheim mache, füge man noch ein Ei hinzu, damit sie nicht so kleben, aber mit Ei würden sie ihr nicht so schmecken.

Das Netz ist nicht gerade übersäht mit Churreadasrezepten. Auf diesem Blog kann man schön mit Bildern das Step-by-Step-Verfahren der Zubereitung sehen.

Dieser Blog "Cocina Costarricense" schlägt ein Rezept vor bei dem man

  • gemahlenen Mais von 8 Maiskolben
  • 1 Ei
  • geriebenen Käse
  • Zucker
  • 3 EL Mehl
  • 1/2 TL Vanille
  • 4 EL Milch

braucht. Nun, von Käse hat die Dame wirklich nichts gesagt...

Dann habe ich noch ein anderes Rezept gefunden, das folgendermaßen geht:

  • 2 Tassen frischen Mais, gemahlen
  • 1/2 Tasse Zucker
  • 1/4 Tasse Mehl
  • 2 Eier
  • 2 EL Butter
  • 1/2 Tasse Milch
  • 1/2 TL Vanille
Man muss eigentlich immer nichts weiteres machen, als alles miteinander pürrieren.

Und ich glaube mit Dosenmais gelingt es schon mal gar nicht. Da frage ich mich, ob man in Deutschland frische Maiskolben überhaupt im Winter bekommt oder ob ich mich bis zum Sommer gedulden muss, wenn die Grillsaison beginnt. Oder vielleicht kann man Popcornmais verwenden?!

Und während man so an seiner Chorreada knabbert - sie müssen ganz frisch und noch warm sein - kann man sich an den costaricanischen Tänzen erfreuen, die von einer Tanzgruppe von Senioren aufgeführt wurden. Das war wirklich ein Spaß alte Menschen so fröhlich und agil zu sehen, die mit solcher Freude ihre Tradition pflegen. Das kenne ich ehrlich gesagt aus Deutschland auch nicht.

Zum richtigen Chorreadafeeling gehört auch sicherlich das Essen von der Maishülle. Was sich für uns Europäer vielleicht etwas exotisch und origenell anfühlt hat hier den praktischen Zweck, dass man keine Plastikteller ausgeben muss und man das verwenden und auch wieder verwerten kann, was die Natur so hergibt.

So is(s)t Costa Rica - Pura Vida!